Einbruchschutz: Was hilft wirklich?
Effektiver Schutz für Sie und Ihr Zuhause – mit den Tipps unserer Experten und den Empfehlungen der Polizei.
Wie, wann und wo brechen Einbrecher ein?
Nachts ist die Zeit der Einbrecher – so denkt man. Der Polizei zufolge brechen jedoch rund ein Drittel der Täter zur Tageszeit ein. Dann, wenn niemand zuhause ist.
Und: Über 80 % aller Einbrecher steigen durch unzureichend gesicherte Fenster ein. Das geht schnell: Nur 10 Sekunden braucht es, um ein unzureichend geschütztes Fenster mit einem Schraubenzieher aufzuhebeln.
Aber es gibt Hoffnung: Schafft es ein Einbrecher nicht binnen fünf Minuten einzubrechen, gibt er auf.
Das schreckt Einbrecher ab
Leider gibt es nicht das eine Mittel, um Einbrecher fernzuhalten.
Einige Aspekte können es Eindringlingen aber so ungemütlich machen, dass sie es sich zweimal überlegen, ob sich der Aufwand wirklich lohnt:
- Einbrecher meiden Lärm. Zu hoch das Risiko, jemanden aufzuschrecken und erwischt zu werden.
Das hilft: heruntergelassene Rollläden bei Nacht, Alarmanlagen
- Einbrecher haben es eilig. Brauchen sie zu viel Zeit, steigt das Risiko, gefasst zu werden. Fünf Minuten nur lassen sich Einbrecher Zeit, bis sie aufgeben.
Das hilft: ganzheitlich einbruchhemmende Maßnahmen, die nur schwer zu “knacken” sind
- Einbrecher schätzen Komfort. Denn je besser zugänglich das Grundstück, desto leichter der Abtransport von Diebesgut.
Das hilft: gut einsehbare Sackgassen, blockierte Wege
- Einbrecher bleiben gerne anonym.
Das hilft: eine aufmerksame Nachbarschaft, leicht einsehbare Grundstücke
Welcher Einbruchschutz ist sinnvoll, welcher nicht?
Panzerriegel, Teleskopstangen im Fensterrahmen, Alarmanlagen, Kameras, Bewegungsmelder, Sicherheitsfolien, Klemmsicherungen für Rollläden, “DoorJammer” – die Liste ist lang und ideenreich. Mit oder ohne Bohren – alles ist dabei.
Einige Einbruchschutzmaßnahmen sind wirkungsvoll, andere weniger. Grundsätzlich hilft alles, was den Einbrecher Zeit kostet.
Wirklich effektiv gegen Einbruch schützen sie jedoch nur in Kombination mit einbruchgeschützten Türen oder Fenstern. Denn genau das sind die Stellen, die bei Einbrüchen im Fokus stehen.
Fenster oder Türen sollten demnach selbst über einbruchschützende Mittel verfügen und sich nicht nur auf externe “Helfer” wie Teleskopstangen verlassen müssen.
Einbruchschutz für Fenster
Warum ist insbesondere der Einbruchschutz für Fenster so wichtig?
Über 80 % aller Einbrecher steigen durch unzureichend gesicherte Fenster ein. Gerade hier sollten Sie mit Sicherheitsmaßnahmen ansetzen.
Die gute Nachricht: 90 % aller Einbrüche lassen sich durch gut gesicherte Fenster verhindern!
Was sollte ein einbruchsicheres Fenster bestenfalls mitbringen?
- VSG-Glas – das Glas zersplittert zwar, kann aber nicht durchbrochen werden
- 2-Punkt-Verriegelung, 4-Punkt-Verriegelung oder umlaufende Sicherheitsverriegelung
- Griff mit abschließbarem Schloss und Anbohrschutz
- Fenstersensoren
Auch für Balkontüren und Terrassentüren empfiehlt sich diese Art von Schutz.
Beachten Sie: Gekippte Fenster bieten keinen Einbruchschutz!
Wie einbruchsicher ist die Dreifachverglasung?
Dreifachverglasung an sich bietet zunächst noch keinen besonderen Einbruchschutz. Sie wirkt jedoch unterstützend: Statt nur durch eine oder zwei Scheiben muss der Einbrecher sich bei einer Dreifachverglasung gleich durch drei Scheiben arbeiten. Das kostet Zeit und erhöht das Risiko, erwischt zu werden.
Müssen auch Kellerfenster aufgerüstet werden?
Auch Kellerfenster benötigen ausreichenden Einbruchschutz. Sie werden beim Aufrüsten in puncto Einbruchschutz gerne mal vergessen, da sie sich nicht im Erdgeschoss befinden.
Ja, zugegeben, sie sind Statistiken zufolge als Einstiegsmöglichkeit für Unbefugte nicht ganz so beliebt wie herkömmliche Fenster und Türen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht doch auch gerne genutzt werden, wenn sich die anderweitigen Wege als zu schwierig erweisen.
Besonders kritisch ist der Einbruchschutz für oberirdische Kellerfenster.
Auf der Suche nach einem neuen Fenster? Lassen Sie uns helfen!
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Einbruchschutz für Türen
Bei Einbruchschutz für Haustüren gilt: Jedes einzelne Bestandteil ist wichtig. Das bedeutet – die ganze Tür ist nur so stark wie das schwächste Element.
Was sollte eine einbruchsichere Haustür bestenfalls mitbringen?
- Beschläge, deren Verschraubung nicht von außen zugänglich ist
- gesicherte Türbänder in Blend- und Flügelrahmen
- hochwertige Zylinder
- mehrere Schwenkriegel
- in der Mauer verankertes Schließblech
- VSG-Glas und/oder Sicherheitsfüllungen
Auch für Kellertüren empfehlen sich diese Vorrichtungen.
Was empfiehlt die Polizei?
Darüber hinaus können Alarmanlagen, die Einbrüche automatisch melden, für “ergänzende Sicherheit” sorgen.
Grundsätzlich empfiehlt die Polizei für Haus oder Wohnung RC2-Fenster. Fenster gemäß RC2 verfügen über abschließbare Fenstergriffe, Pilzkopfverriegelung und P4A-Verglasung.
Eine detaillierte Übersicht der Einbruchschutzmaßnahmen, die die Polizei empfiehlt, finden Sie auf der Seite “Zuhause sicher”.
Widerstandsklasse RC2 – was hat es damit auf sich?
Eine Erklärung vorab: “RC” steht für “Resistance Class”. Diese Widerstandsklassen bieten Orientierungswerte für den Schutzgrad einer Haustür oder eines Fensters.
Angegeben wird hier die Zeit, die Unbefugte benötigen würden, um einzubrechen.
Je höher die Klasse, desto mehr Zeit wird benötigt und desto ausgeprägter die Sicherheitsausstattung.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie unbedingt in eine Tür oder in ein Fenster der höchsten Klasse investieren müssen! Die Klassen RC 1 N bis RC 3 sind für Privathaushalte gedacht, die Klassen RC 4 bis RC 6 eignen sich für gewerbliche Zwecke.
Aber: Um ein offizielles RC2/RC3-Zertifikat zu erhalten, muss jede einzelne der Türen oder Fenster gebaut und im Prüflabor getestet werden. Das ist für Hersteller mit vielen Kombinationsmöglichkeiten nahezu unmöglich.
Für Sie und den Schutz Ihres Zuhauses ist es aber nur wichtig, dass Ihre Tür über die technische Ausstattung gemäß RC2 oder RC3 verfügt.
Wird Einbruchschutz gefördert?
Sowohl die BAFA als auch die KfW bieten Förderprogramme zum Einbruchschutz an. Weiterführende Informationen finden Sie auch im Informationsblatt der Polizei.
Förderangebote der BAFA
Das BAFA unterstützt Einbruchschutz finanziell im Rahmen der BEG EM – Einzelmaßnahmenförderung in Form eines Zuschusses.
Gefördert werden u. a. Austausch und Einbau einbruchhemmender Türen sowie Austausch und Einbau einbruchhemmender Fenster.
Wann fördert die KfW wieder Einbruchschutz?
Für das bekannte Förderprogramm 455-e der KfW in Form eines Zuschusses stehen 2023 keine Fördermittel mehr zur Verfügung. Laufende Anträge werden selbstverständlich noch berücksichtigt.
Alternativ werden einbruchhemmende Maßnahmen in Bestandsgebäuden über den KfW-Kredit 159 “Altersgerecht Umbauen” unterstützt.
Alternative: Einbruchschutz von der Steuer absetzen
Alternativ zu den Förderprogrammen können Sie die Handwerkerkosten (keine Materialkosten) für errichteten Einbruchschutz auch von der Steuer absetzen.
Diese Leistung können Sie jedoch nur in Anspruch nehmen, wenn Sie keine Fördermittel für Ihren Einbruchschutz erhalten haben. Die Inanspruchnahme von Steuervorteilen und Fördermaßnahmen ist nicht möglich.
9 einfache Tipps zum Einbruchschutz
- Schließen Sie Ihre Haustür ab.
Es reicht nicht aus, die Haustür ins Schloss fallen zu lassen. Schließen Sie bei Abwesenheit oder über Nacht stets Ihre Haustür ab. Das gleiche gilt für die Wohnungstür oder Kellertür.
- Lassen Sie Fenster und Terrassentüren nicht gekippt!
Gekippte Fenster sind offene Fenster. Sie bieten keine Einbruchsicherheit. Sie haben oft Fenster gekippt? Statten Sie Ihre Fenster mit Fenstersensoren aus. Diese melden Ihnen auf Ihr Handy und das Alarmsystem, ob Ihr Fenster geschlossen oder offen ist.
- Tauschen Sie nach Schlüsselverlust Ihr Schloss aus.
Sie haben Ihren Schlüssel verloren? Lassen Sie zeitnah Ihr Schloss austauschen. Nur so können Sie sicher gehen, dass kein Unbefugter Ihr Haus betreten kann. Schlimmstenfalls würde in so einem Fall auch keine Versicherung greifen, wenn Verluste oder Schäden entstehen.
- Vermeiden Sie Urlaubsankündigungen in sozialen Netzwerken.
Kündigen Sie Ihren Urlaub nicht in sozialen Netzwerken an. Bestenfalls posten Sie auch keine Fotos aus dem Urlaub, während Sie dort sind. Schließlich kann so jeder im Netz darauf schließen, dass Ihr Zuhause derzeit unbeaufsichtigt ist.
Das gleiche gilt für Anrufbeantworter.
- Senden Sie Signale der Anwesenheit.
Lassen Sie bei Abwesenheit den Briefkasten regelmäßig durch Ihre Nachbarn leeren. Lassen Sie durch Zeitschaltuhren oder Ihr Smart Home-System zu verschiedenen Zeiten Licht an- und ausschalten sowie Rollladen oder Raffstores bewegen. Bestenfalls fällt der Eindringling auf Ihre Tricks rein und ordnet Ihr Zuhause unter “bewohnt” ein.
- Verräumen Sie Kletterhilfen.
“Erschweren” Sie die Bedingungen. Verräumen Sie Kletterhilfen wie Stühle, Bänke, Mülltonnen oder gar Leitern, mittels derer Unbefugte in obere Geschossen gelangen könnten. Auch “praktisches” Werkzeug wie Hebelwerkzeug oder Vorschlaghammer sollten vorzugsweise nicht im Freien verbleiben.
- Verstecken Sie keine Schlüssel.
Verstecken Sie außen keine Schlüssel. Kein Versteck ist so gut, als dass es noch kein Einbrecher gefunden hätte.
- Verwahren Sie Ihre Wertsachen im Tresor oder im Bankschließfach.
Ist der Einbruch geschafft, gibt es immer noch etwas zu retten. Lagern Sie besonders wertvolle Dinge im Tresor, um den Ärger zu minimieren.
- Achten Sie auf Ihre Adressanhänger am Koffer.
Legen Sie die Adressanhänger Ihres Koffers in das Gepäckstück oder sorgen Sie dafür, dass Ihre Adresse auf dem Anhänger nicht für jeden offensichtlich erkennbar ist. So können Unbefugte die Daten nicht als “interessante” Adresse an Kontaktpersonen weitergeben.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich Einbruchschutz auch nachrüsten?
Den besten Effekt in puncto Einbruchschutz erzielen Sie natürlich, indem Sie nicht einbruchsichere Türen und Fenster austauschen.
Kostenschonender, aber dennoch effektiv sind folgende Möglichkeiten:
– Aufschraubsicherungen sind nicht sehr attraktiv, aber vergleichsweise effektiv.
– Pilzkopfzapfenbeschläge verhindern das Aufhebeln von Fenstern.
– Abschließbare Fenstergriffe sichern die Griffe und kosten Einbrecher nochmal mehr Zeit.
– Das Glas lässt sich durch bruchsicheres VSG-Glas austauschen
Lohnen sich Alarmanlagen?
Alarmanlagen sind durchaus sinnvoll. Sie erreichen das, was Einbrecher versuchen zu vermeiden: erhöhte Aufmerksamkeit.
Jedoch aber erst, nachdem Eindringlinge schon ins Haus gelangt sind.
Einbruchgeschützte Fenster und Türen arbeiten präventiv: Sie verhindern entweder gänzlich oder so lange wie möglich, dass Unbefugte in das Gebäude eindringen können.
Unsere Experten empfehlen eine Kombination aus einbruchgeschützten Fenster und Türen sowie einer Alarmanlage.
Müssen Vermieter oder Mieter für Einbruchschutz sorgen?
Der Vermieter hat für eine robuste, funktionsfähige Haustür und Türschloss zu sorgen.
Darüber hinaus ist er nicht für weiteren Einbruchschutz verantwortlich.
Lediglich wenn ein Mangel (z. B. Haustür schließt nicht richtig) entsteht oder gegeben ist, der das Risiko eines Einbruchs erhöht, ist der Vermieter zum Handeln gezwungen.
Kleine Einbruchschutzmaßnahmen – die die Bausubstanz nicht gefährden – kann der Mieter auf eigene Kosten ohne Abstimmung mit der Vermieter vornehmen. Letzterer kann jedoch einen Rückbau fordern.
Wer übernimmt Einbruchschäden in der Mietwohnung?
Im Schadensfall haftet der Vermieter nur für Schäden an Wohnungstür und Fenstern. Entsprechend trägt er (oder seine Versicherung) auch nur für diese Objekte die Kosten.
Für das Eigentum des Mieters haftet der Mieter selbst bzw. bestenfalls seine Hausratversicherung.
Warum schlagen Einbrecher keine Fenster ein?
Der Polizei zufolge hebelt der Großteil der Einbrecher Fenster auf, statt sie einzuschlagen. Weshalb? Das Einschlagen von Fenstern erzeugt Lärm.
Lärm wiederum erzeugt unerwünschte Aufmerksamkeit – und die versuchen Eindringlinge tunlichst zu vermeiden.
Welche Versicherung deckt Einbruch ab?
Verluste durch Einbrüche deckt die Hausratversicherung ab. Auch Kosten für beschädigtes Inventar oder beschädigte Türen oder Fenster übernimmt die Versicherung.
Führen Sie Buch über Ihre Wertgegenstände. Machen Sie Fotos und pflegen Sie eine sog. Wertgegenstandsliste. Im Versicherungsfall können Sie somit genau nachweisen, welche Gegenstände Ihnen fehlen.
Damit die Versicherung greift, müssen Sie den Vorfall außerdem unverzüglich der Polizei und Versicherung melden. Dokumentieren Sie den Schaden und lassen Sie Bankkarten – falls gestohlen – sperren.
Rollladen oder Raffstore – was schützt besser vor Einbruch?
Sowohl der Rollladen als auch der Raffstore lassen sich einbruchschutztechnisch aufrüsten. Grundsätzlich ist der Rollladen jedoch stabiler gebaut.
Es gibt darüber hinaus spezielle Sicherheitsrollläden – mit Widerstandsklassen ausgezeichnet -, welche ein Hochschieben, Zerschneiden und Durchbrennen verhindern.